Die jüngste Ausweisung eines britischen Diplomaten, ausgelöst durch Anschuldigungen des russischen Geheimdienstes FSB, trieft vom aktuellen politischen Spannungsfeld zwischen Russland und Großbritannien. Der FSB wirft einem Mitarbeiter der britischen Botschaft in Moskau vor, bei der Beantragung seiner diplomatischen Akkreditierung falsche Angaben gemacht zu haben. Diese jüngste Entwicklung fügt sich in eine bereits lange Liste gegenseitiger Ausweisungen von Botschaftspersonal ein, denen das invasierte Ukraine und die Unterstützung Londons für Kiew einen bitteren Hintergrund bieten.
Die Nerven liegen blank: Seit dem Einsatz des Nowitschok-Nervengifts auf britischem Boden sind die bilateralen Beziehungen merklich angespannt. Der FSB erklärte am Dienstag, dass der Mitarbeiter vorsätzlich falsche Daten bei der Einreisegenehmigung angegeben habe, was als Gesetzesverstoß bewertet wurde. Darüber hinaus behaupte der FSB, Anzeichen für geheimdienstliche und subversive Aktivitäten entdeckt zu haben, die die Sicherheit des Landes bedrohen.
Die öffentliche Bloßstellung des Mitarbeiters durch die Bekanntgabe seines Namens und die Verbreitung seines Bildes in staatlichen Medien unterstreicht die Ernsthaftigkeit des Vorfalls. Die britische Seite schweigt bislang – das Außenministerium in London äußerte sich nicht zu dieser diplomatischen Befangenheit.
Der britische Botschafter wurde von Russlands Außenministerium zu Gesprächen geladen. Dieses manöverreiche Spiel setzt sich fort: Bereits im August und September wurden sechs britische Botschaftsmitarbeiter wegen Spionage beschuldigt und ausgewiesen – Anschuldigungen, die London als 'haltlos' abtat. Diese Mitarbeiter sollen Kontakte zu russischen NGOs und unabhängigen Medien gehabt haben, die vom Kreml als ausländische Agenten betrachtet werden.
Großbritannien seinerseits teilte im Mai seinerseits mit, den russischen Verteidigungsattaché in London ausgewiesen zu haben. Der Grund: vermeintliche geheimdienstliche Aktivitäten. Auch in anderen westlichen Hauptstädten wurden ähnliche Maßnahmen gegen russische Diplomaten ergriffen. Diplomatische Säbelrasseln und der Ausbau 'unfreundlicher' Länderliste durch Moskau stehen als Symbol für die andauernde Kluft zwischen Ost und West.