Die amerikanischen Aktienmärkte zeigen sich am Freitag erneut von ihrer starken Seite. Die jüngst veröffentlichten Inflationsdaten aus den USA haben wenig Bewegung in die vorbörslichen Indikationen gebracht. Stattdessen sorgte das erste Fernsehduell zwischen Präsident Joe Biden und dessen Herausforderer und Vorgänger Donald Trump für positive Impulse. Die schwache Performance Bidens führte zu Spekulationen über einen möglichen kurzfristigen Wechsel des demokratischen Kandidaten – ein Szenario, das von Transatlantik-Experten als denkbar eingeschätzt wird.
Rund 30 Minuten vor Handelsbeginn prognostiziert der Broker IG für den Dow Jones Industrial einen Anstieg um 0,1 Prozent auf 39.187 Punkte. Der Nasdaq 100, dominiert von Technologieaktien, zeigt sich ebenfalls fester und wird 0,3 Prozent höher bei 19.848 Zählern erwartet.
Der Preisindex PCE für den Mai, der als maßgeblicher Inflationsindikator für die Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed fungiert, fiel im Rahmen der Erwartungen aus. Klare Anzeichen für eine bevorstehende Zinssenkung, auf die viele Marktteilnehmer hoffen, lieferten die Daten jedoch nicht.
Im Unternehmensbereich rückte der Sportwarenhersteller Nike ins Rampenlicht. Nach der Veröffentlichung durchwachsener Quartalszahlen und einem enttäuschenden Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr stürzte die Aktie vorbörslich um mehr als ein Viertel auf 79,55 US-Dollar ab – der niedrigste Stand seit April 2020. Auf Jahressicht ergibt sich damit ein Verlust von rund 26 Prozent, womit Nike weiterhin zu den schwächsten Werten im Dow zählt. Laut Brooke Roach von der US-Investmentbank Goldman Sachs waren die Erwartungen der Anleger zwar gedämpft, aber eine derart negative Überraschung hatten nur wenige auf dem Radar.
Im Gegensatz dazu legten die Papiere von Infinera nach einer Übernahmeofferte vorbörslich kräftig um 17,5 Prozent auf 6,18 Dollar zu. Der finnische Netzwerkausrüster Nokia möchte seinen amerikanischen Wettbewerber übernehmen und bietet pro Aktie 6,65 Dollar in bar oder knapp zwei Nokia-Aktien. Mindestens 70 Prozent des Kaufpreises sollen dabei in bar abgewickelt werden, was Infinera mit insgesamt 2,3 Milliarden Dollar bewertet. Janardan Menon vom Analysehaus Jefferies sieht das Angebot als angemessen und den Schritt in eine positive Richtung.
Währenddessen zogen die Aktien von Trumps Trump Media & Technology um 9,8 Prozent an. Unterstützung erhielten sie durch Umfragen, die Trump als klaren Sieger der Debatte mit Biden ausweisen. Auch der Pharmakonzern Moderna konnte mit einem Kursplus von 0,9 Prozent leicht zulegen. Die Titel profitierten von der Empfehlung des Ausschusses für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelagentur, die EU-Zulassung eines RSV-Impfstoffs des Unternehmens für ältere Erwachsene zu erteilen.