Die jüngsten Gespräche auf den Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Washington haben einmal mehr die komplexe Dynamik der geldpolitischen Kommunikation zutage gefördert. Kazuo Ueda, Gouverneur der Bank of Japan (BOJ), gewährte Einblicke in die Bestrebungen der Zentralbank, ihre Marktkommunikation zu verfeinern. Manche Marktteilnehmer erinnern sich noch an den Marktrückgang im August, der von einer unerwarteten Zinserhöhung im Juli, gefolgt von unvorhergesehen schwachen US-Arbeitsmarktdaten, ausgelöst wurde. Trotz der BOJ-Hinweise auf eine mögliche Zinserhöhung blieben viele Marktakteure skeptisch, da ihrer Ansicht nach die Konsumaussichten keine Zinserhöhung rechtfertigten. Für Vizegouverneur Ryozo Himino lag die Herausforderung in der oft schwer verständlichen Fachsprache der BOJ. "Kommunikation ist nicht, was wir vermitteln wollen, sondern was tatsächlich verstanden wird", erklärte Himino kürzlich auf einem Seminar in Tokio. Ihm schloss sich Adrian Orr, Gouverneur der Reserve Bank of New Zealand, an und betonte die Notwendigkeit einer empathischen und klaren Kommunikation seitens der Zentralbanken. In einer Zeit ohne öffentliche Auftritte von Ueda im Juli bestand ein Mangel an direkter Kommunikation mit den Finanzmedien. Dies ließ Raum für Missverständnisse und unvorhergesehene Markterschütterungen. Wie Ueda selbst anmerkte, wäre eine aktivere Kommunikation im Juli hilfreich gewesen, trotz gleichbleibender Botschaften. Die BOJ bietet im Rahmen der jährlichen acht geldpolitischen Sitzungen Pressegespräche an. Der Gouverneur hält jedoch in der Regel nur alle zwei bis drei Monate Reden auf festen Veranstaltungen. Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass es kein Patentrezept für die perfekte Kommunikation gibt, doch die BOJ scheint entschlossen, Wege zu finden, um in der Zukunft Missverständnisse zu vermeiden.