Die Aktien von Bayer zeigten am Donnerstag bemerkenswerte Kursgewinne und setzten ihren seit Monaten andauernden Versuch der Bodenbildung fort. Am Handelsschluss führten sie den deutschen Leitindex Dax an, kletterten um 3,9 Prozent auf 28,98 Euro und übertrafen damit die 200-Tage-Linie, die als wichtiger Indikator für den langfristigen Kurstrend gilt.
Trotz dieser positiven Entwicklung gelang es dem Papier nicht, das Zwischenhoch von Mitte August bei knapp unter 30 Euro zu überschreiten, welches gleichzeitig den höchsten Stand seit Mai markiert hätte. Positiven Auftrieb erhielt die Stimmung für die Bayer-Aktien durch einen Artikel im "Handelsblatt" nach einem Interview mit Bayer-Cheflobbyist Matthias Berninger. Dem Artikel zufolge plant der Pharma- und Agrarchemiekonzern, die Klagen bezüglich des Unkrautvernichters Glyphosat in den USA durch gezielte Gesetzesänderungen zu Regulierungsfragen erheblich zu reduzieren. Hierfür will Bayer intensiv in der Politik für Unterstützung werben.
Diese Strategie ist zwar nicht neu, doch der Artikel rief diese Ambitionen den Investoren wieder ins Gedächtnis. Die kostspieligen Rechtsstreitigkeiten in den USA wegen angeblicher Krebsrisiken durch Glyphosat hatten Bayer bereits Milliarden gekostet. Vor dem ersten Urteil in diesem Fall Mitte 2018 lagen die Aktien des Konzerns noch bei über 93 Euro.
Ein Analyst merkte an, dass der Artikel Hoffnungen auf ein Ende der Rechtsrisiken in den USA wecke, was den Bayer-Papieren weiteren Auftrieb verleihen könnte. Oliver Wojahn, Experte bei MWB Research, ergänzte, dass die jüngsten Gerichtsurteile und Initiativen von Bayer die Risiken für den Konzern verringern und zu einer Kursaufwertung führen könnten.