12. Oktober, 2024

Grün

Bauprojekt am Rügener Terminal bedroht Heringe

Bauprojekt am Rügener Terminal bedroht Heringe

Die Bauarbeiten für das Flüssigerdgas-Terminal auf Rügen bringen nicht nur wirtschaftliche Chancen, sondern stellen auch eine Herausforderung für die Umwelt dar, insbesondere für den bereits bedrohten Hering. Das Thünen-Institut für Ostseefischerei nimmt daher die Sassnitzer Rinne genauestens unter die Lupe, wo die Heringe sich sammeln, bevor sie weiter zum Laichen ziehen. Forscher haben festgestellt, dass dort abgelagertes Sediment aus den Bauarbeiten der Anbindungspipeline und des Hafens von Mukran potenziell den Lebensraum dieser Fische beeinträchtigt.

Die aktuellen Erhebungen zeigen, dass Veränderungen in der Bodenstruktur bedeutende Auswirkungen auf die Fischbestände haben können, die aufgrund von Überfischung, Klimawandel und anderen Faktoren bereits gefährdet sind. Die Wissenschaftler versuchen nun herauszufinden, in welchem Ausmaß die Verklappung des Schlicks diesen Trend verschärft hat. Bislang wurden Heringe per Echolot überwacht und Wasserdaten wie Temperatur, Salzgehalt und Sauerstoffgehalt gemessen.

Das Institut hatte sich im Vorfeld gegen die Sedimentverklappung ausgesprochen, wurde jedoch überstimmt. Sowohl das Gasnetzunternehmen Gascade als auch das Schweriner Wirtschaftsministerium betonen, dass die Verklappung umweltfachlich unbedenklich sei. Nichtsdestotrotz zeigen frühere Untersuchungen, dass die tatsächlichen Bedingungen im Meeresgrund von den Prognosen abweichen und Sauerstoff auch in größeren Tiefen vorhanden ist, was für einen Hering-Lebensraum spricht.

Während die Kausalität der Verklappung auf den Fischbestand schwer zu bestimmen ist, da viele Faktoren eine Rolle spielen, fehlen auch Vergangenheitsstudien, die robuste Vergleichsdaten liefern könnten. Die Forscher planen jedoch, ihre Untersuchungen fortzusetzen, um ein besseres Verständnis für die langfristigen Auswirkungen der Bauarbeiten zu erhalten.