Die finale Bilanzpräsentation von Martin Brudermüller, dem amtierenden CEO von BASF, offenbarte sowohl einen Ausblick auf substanzielle Einsparungen als auch Herausforderungen für seinen Nachfolger. In Ludwigshafen, dem Herzstück des weltweit führenden Chemieriesen, soll ein ambitioniertes Sparprogramm umgesetzt werden. Mit einem geplanten Stellenabbau und möglichen Werkschließungen will das Unternehmen die jährlichen Kosten bis Ende 2026 um eine Milliarde Euro reduzieren. Trotz eines anfänglichen Kursaufschwungs musste die BASF-Aktie Verluste hinnehmen und notierte zuletzt mit einem Minus von 1,63 Prozent bei 46,08 Euro.
Der designierte Vorstandsvorsitzende Markus Kamieth wird zusammen mit dem bestehenden Management die Neuaufstellung des Standortes Ludwigshafen vorantreiben, wobei das oberste Ziel die Steigerung der Profitabilität darstellt. Die konkrete Zukunftsstrategie für den bedeutendsten Produktionsstandort des Konzerns soll in der zweiten Jahreshälfte dargelegt werden.
Die angekündigten Maßnahmen sind eine Reaktion auf andauernde ökonomische Schwierigkeiten und Europas relative Energiekosten. Mit knapp 38.710 Beschäftigten in Ludwigshafen, von denen zwei Drittel in der Produktion tätig sind, ist BASF von den hohen Energiepreisen besonders betroffen. Die IG BCE steht den Plänen kritisch gegenüber und fordert zukunftsorientierte Investitionen statt fortlaufender Sparprogramme.
Bereits im Vorjahr hatte BASF Einschnitte in Höhe von 1,1 Milliarden Euro sowie den Abbau von 3.300 Stellen weltweit implementiert, darunter 700 am Standort Ludwigshafen. Zusätzlich sind bereits Werke, u.a. zur Herstellung von Ammoniak, stillgelegt worden. Die Konsequenzen zeitigen Wirkung: eine Reduktion der Kosten um circa 600 Millionen Euro wurde erzielt, und die verbliebenen 500 Millionen Euro sollen ab 2026 eingespart werden. Das laufende Sparprogramm verursacht einmalige Kosten in Höhe von 1,8 Milliarden Euro.
Eine schnelle wirtschaftliche Erholung erwartet BASF für das laufende Jahr indes nicht, mit einer Stagnation, die sich voraussichtlich bis 2024 fortsetzt. Der Vorstand peilt für das laufende Geschäftsjahr ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zwischen 8,0 und 8,6 Milliarden Euro an, nach einem Rückgang des bereinigten Betriebsgewinns um beinahe 29 Prozent auf circa 7,7 Milliarden Euro im Jahr 2023.
Während es keine konkreten Angaben zu Umsatz und Gewinnerwartungen gibt, wird die Dividende auf dem Niveau des Vorjahres bei 3,40 Euro pro Aktie gehalten. Die letzten Finanzzahlen spiegelten einen Umsatz von 68,9 Milliarden Euro, was einem Rückgang von über 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, und einen Nettojahresgewinn von 225 Millionen Euro wider. 2022 verzeichnete BASF erhebliche Abschreibungen aufgrund der Tochtergesellschaft Wintershall Dea und der daraus resultierenden Ukraine-Krise.
Die Chemieindustrie bleibt im Auge des Sturms: steigende Energiepreise, strategische Neuausrichtungen und die Entschlossenheit, die Präsenz in wachstumsstarken Märkten wie China beizubehalten, prägen das Bild bei BASF. Die Entscheidung, Anteile an Joint Ventures im chinesischen Korla zu verkaufen, wurde trotz bisheriger Berichte über mögliche Menschenrechtsverletzungen getroffen – eine klare Haltung des Unternehmens, welches keine Hinweise auf solche Verstöße in seinen Joint Ventures findet.