Für Reisende der Deutschen Bahn stand das vergangene Jahr im Zeichen moderater Pünktlichkeit: Einem Bericht des Bundesverkehrsministeriums zufolge waren gravierende Verspätungen von über einer Stunde mit 2,4 Prozent der Halte eine Seltenheit. Häufiger hingegen traten kürzere Verzugszeiten auf: 18,3 Prozent der Halte hatten mindestens 15 Minuten Verspätung und 8,6 Prozent lagen bei einer halben Stunde und mehr.
Der staatseigene Konzern hielt im Jahr 2023 durchschnittlich 7.372 Ankunftshalte täglich im Fernverkehr via ICE und Intercity ab, wobei jeder Halt als pünktlich gewertet wurde, sofern die Verspätung unter sechs Minuten blieb. Diese Toleranzschwelle führte dazu, dass insgesamt 64 Prozent der Halte als „on time“ klassifiziert wurden, wobei sich der Konzern für das aktuelle Jahr das höhere Ziel von 71,5 Prozent gesetzt hat.
Vollständige Zugausfälle auf ganzen Strecken mussten Reisende allerdings bei 2,7 Prozent der geplanten Verbindungen hinnehmen, wobei diese durch ein Ensemble aus internen sowie externen Faktoren wie Arbeitsniederlegungen verursacht wurden. Für Fahrgäste bedeuteten Sperrungen oder Störungen häufig die Suche nach Alternativrouten oder gar den Reiseabbruch an Zwischenstationen, stets jedoch ohne zusätzliche Kosten.
Das Aufkommen von Verspätungen speist sich aus diversen Quellen. Beispielsweise waren im letzten Jahr 41 Prozent der Ausfälle extern bedingt wie durch extreme Wetterlagen, Unfälle oder Streiks. 14 Prozent wurden durch netzbedingte Störungen wie Oberleitungsschäden oder Bauarbeiten ausgelöst.
Entschädigungsansprüche bei Verspätungen wiegt die Deutsche Bahn mit Nachzahlungen ab, die nach einer einstündigen Verzögerung bei 25 Prozent des Fahrpreises ansetzen und sich bei zweistündiger Verspätung auf die Hälfte des Tarifs belaufen. So resultierten aus den verzögerten Fahrten des letzten Jahrs Kompensationszahlungen in Höhe von 132,8 Millionen Euro.
Für eine Verbesserung der betrieblichen Kontinuität startet in diesem Jahr eine umfassende Sanierung des Streckennetzes; geplante Sperrungen und umfangreiche Reparaturarbeiten sollen dem Schienennetz zu neuer Stärke verhelfen. Die Riedbahn zwischen Frankfurt/Main und Mannheim markiert dabei den Auftakt mit Einleitung der Erneuerungsarbeiten im Juli. Bis 2030 sind 40 Streckenabschnitte für die Sanierung vorgesehen, in die die Bahn zusammen mit neuen Fernzügen und erhöhten Kapazitäten beachtliche Summen investiert – über zwölf Milliarden Euro für die Flotte und zusätzlich mehr als zwei Milliarden Euro für Instandhaltungswerke.