19. März, 2025

Politik

Baerbock bekräftigt Bedeutung der G20 für Reformen des Multilateralismus

Baerbock bekräftigt Bedeutung der G20 für Reformen des Multilateralismus

Die Rolle der G20 als Impulsgeber für moderne Anpassungen internationaler Strukturen stand im Zentrum der Äußerungen von Außenministerin Annalena Baerbock auf einer G20-Außenministerkonferenz. Laut Baerbock könnten die G20, die etwa 80 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und 60 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren, maßgeblich zu einer Aktualisierung der Institutionen des 20. Jahrhunderts beitragen, um den heutigen globalen Herausforderungen gerecht zu werden. So sieht sie in der Allianz, die Länder wie Russland und China ebenso umfasst wie Deutschland und die USA, das Potenzial, einen Reformantrieb zu bieten, trotz der geopolitischen Unterschiede und aktuellen internationalen Spannungen.

Die brasilianische G20-Präsidentschaft unterstützt die Ansichten Baerbocks und betont den dringenden Bedarf an einer Überarbeitung multilateraler Einrichtungen wie der UN, der Welthandelsorganisation, der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds. Dies sei notwendig, um sich den modernen Anforderungen anzupassen und gerade den ärmeren Ländern besseren Zugang zu Finanzmitteln und eine stärkere Stimme zu gewährleisten.

Hintergrund der geforderten Überarbeitungen sind aktuelle geopolitische Blockaden, wie diejenige Russlands im UN-Sicherheitsrat, die eine Reaktionsfähigkeit internationaler Organisationen limitieren. Zudem wird eine Reaktion auf Chinas wachsenden Einfluss in wirtschaftsschwächeren Regionen gefordert, da das Land durch finanzielle Unterstützung Einfluss gewinnt, während westliche Demokratien oft mit langsamen Entscheidungsprozessen zu kämpfen haben.

Baerbock bekräftigte, im Rahmen der Generalversammlung der Vereinten Nationen einen 'Zukunftspakt' zu fördern, der eine Reform des Sicherheitsrates, eine Belebung der Vollversammlung und eine Neugestaltung der internationalen Finanzstrukturen vorsieht. Ein solcher Pakt würde den Multilateralismus stärken und konkrete Fortschritte ermöglichen, insbesondere in Bezug auf Klimaschutz und wirtschaftlichen Wandel – ein Anliegen, für das Deutschland sich bereits stark bei der Reformierung der Weltbank einsetzt.

Baerbock appellierte an die G20-Mitgliedsländer, angesichts der globalen Krisen nicht untätig zu bleiben, sondern aktiv nach Lösungen zu suchen, um den gemeinsamen Fortschritt voranzutreiben. Der brasilianische Präsident Lula da Silva, dessen Land den G20-Vorsitz hat, unterstützt diesen Ansatz und drängt darauf, die Perspektiven der Schwellenländer stärker in den internationalen Dialog einzubeziehen.

Zum Abschluss ihrer G20-Teilnahme setzte Baerbock ihre diplomatische Mission bei den Vereinten Nationen in New York fort, wo sie bei mehreren Veranstaltungen zum zweiten Jahrestag des Ukraine-Kriegs sprechen und Gespräche mit UN-Generalsekretär António Guterres führen wollte.