In einer bemerkenswerten Kehrtwende der Klimaschutzpolitik erlebt die CO2-Speicherung unter der Erde ein unerwartetes Revival. Unter dem Banner der sogenannten "Carbon Management Strategie" treibt der grüne Wirtschaftsminister die Implementierung der CCS-Technologie – Carbon Capture and Storage – voran und löst damit eine Debatte über Nachhaltigkeit und politische Glaubwürdigkeit aus.
Einst als umstrittenes Verfahren betrachtet und von der früheren schwarz-gelben Regierung unter Angela Merkel verbannt, findet CCS nun Befürwortung auf höchster politischer Ebene. Die Intention: Einen Beitrag zu Deutschlands ambitionierten Klimazielen zu leisten – der Vision einer klimaneutralen Industrienation. Unumgänglich scheint dies für Sektoren wie die Zementproduktion, wo Emissionen nicht vollständig eliminiert werden können und der Bedarf an CO2-Endlagern sowie entsprechenden Pipelines steigt.
Indes stößt der Vorstoß, das CO2-Netzwerk auch für Erdgas-Kraftwerke – die eigentlich auf den sauberen Energieträger Wasserstoff umsatteln sollten – zu öffnen, auf Kritik. Diese Entscheidung empfinden Kritiker als Rückschritt, der das gesamte Projekt und nicht zuletzt das umweltbewusste Profil der Grünen und ihres Ministers Robert Habeck in ein schiefes Licht rücken könnte. Die Herausforderung liegt nun darin, die Carbon Management Strategie so auszuformulieren, dass sie Klimaschutz fördert, ohne die nötige Transformation zu erneuerbaren Energien zu behindern.