Die Atomkraft feiert ein politisches Comeback in Brasilien, und die Befürworter träumen von neun neuen Kernkraftwerken, die nicht nur die Energieversorgung sichern, sondern auch den bedrohten Amazonas-Dschungel schützen sollen.
Celso Cunha, Präsident der Vereinigung für die Entwicklung nuklearer Aktivitäten in Brasilien (Abdan), ist überzeugt, dass die Stabilität der Atomenergie das Land vor den Stromausfällen bewahren kann, die durch die Unbeständigkeit von Wind- und Solarenergie drohen.
Internationale Experten bestätigen, dass die brasilianische Regierung ernsthaft erwägt, in die Atomenergie zu investieren.
Der Wegfall der Wasserkraft als Hauptenergiequelle im Amazonasgebiet, gepaart mit den umstrittenen Erdölförderplänen, hat die Diskussion um alternative Energiequellen intensiviert.
Ein Befürworter der Atomenergie, der Parlamentarier Julio Lopes, glaubt, dass kleine, mobile Atomreaktoren eine Lösung für die klimaneutrale Energieerzeugung im Amazonas darstellen könnten. Diese Reaktoren könnten nicht nur die umstrittenen Wasserkraftwerke ersetzen, sondern auch hochwertigen Wasserstoff für den globalen Markt produzieren.
Die Debatte gewinnt weiter an Fahrt, unterstützt durch ein kürzlich unterzeichnetes Abkommen zwischen Brasilien und Argentinien zur Zusammenarbeit im Bereich der Kernenergie.
Das Ziel: Brasilien als einen der wichtigsten Lieferanten von grünem Wasserstoff für Berlin und Brüssel etablieren. Für Julio Lopes ist dies der Wendepunkt für Brasiliens Energiewende – weg von der Wasserkraft, hin zur Atomkraft.
Ein weiterer Indikator für Brasiliens Atomkurs ist ein neues Uran-Gesetz, das Partnerschaften mit Investoren ermöglichen soll, um die nationale Produktion anzukurbeln.
Die Getulio Vargas Foundation verdeutlicht mit einer Studie, dass Investitionen in Kernenergie nicht nur die nationale Produktion steigern, sondern auch Tausende von Arbeitsplätzen schaffen könnten.
Während Deutschland auf erneuerbare Energien setzt, könnte Brasiliens Kurswechsel politische Spannungen hervorrufen, insbesondere für die deutsche Bundesregierung, die auf den Atomausstieg setzt.
Der politische Drahtseilakt zwischen Lula da Silva und der deutschen Ampel-Regierung könnte zu intensiven Diskussionen führen.
Brasilien steht vor einer wegweisenden Entscheidung, die nicht nur die eigene Energiewende beeinflussen wird, sondern auch internationale Auswirkungen auf die Atomdebatte haben könnte.
Die Vision von neun neuen Kernkraftwerken im Amazonas verdeutlicht den unkonventionellen Weg, den Brasilien einschlagen könnte, um den schützenswerten Regenwald und die Wirtschaft gleichermaßen zu bewahren.