Eine aktuelle Veröffentlichung der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) zeigt eine besorgniserregende Entwicklung in den Vereinigten Staaten: Immer mehr Frauen nehmen sich das Leben mit Schusswaffen, wodurch bisherige Annahmen über die Beliebtheit weniger tödlicher Suizidmethoden infrage gestellt werden.
Bisher wurden Suizide mit Schusswaffen vor allem mit Männern in Verbindung gebracht, da diese häufiger Waffen erwerben und sich damit das Leben nehmen. Nun hat eine Analyse ergeben, dass im Jahr 2020 erstmalig mehr Frauen durch Schusswaffen als durch Vergiftungen oder Ersticken starben – ein Trend, der seitdem anhält. Da Suizidversuche mit Schusswaffen eine weitaus höhere Letalität aufweisen, machen Waffenverletzungen inzwischen über die Hälfte aller Suizidtode aus.
Laut den erhobenen Daten nutzten 2022 etwa 20 von einer Million Frauen in den USA eine Schusswaffe, um Selbstmord zu begehen, verglichen mit 14 Frauen im Jahr 2002. Dies entspricht einem Anstieg von 43 Prozent innerhalb von zwei Jahrzehnten. Darüber hinaus zeigt der Bericht, dass die allgemeinen Suizidraten bei Frauen im selben Zeitraum ebenfalls gestiegen sind.
„Wenn wir uns darauf verlassen, wie wir uns eine durchschnittliche Waffenbesitzerin vorstellen oder wie sie sich verhalten oder wählen sollte, dann übersehen wir viele Frauen, die sich das Leben nehmen“, betont Rosie Bauder, klinische Assistenzprofessorin an der Ohio State University, die das Verhalten und die Einstellungen weiblicher Waffenbesitzerinnen untersucht.
Fachleute weisen darauf hin, dass es keine eindeutige Ursache für diese Veränderung im Suizidverhalten von Frauen gibt. Allerdings wird der leichte Zugang zu Schusswaffen als ein wesentlicher Faktor angesehen.