14. September, 2024

Märkte

Anleihemärkte im neuen Jahr weiterhin volatil: Experten erwarten steigende und sinkende Renditen

Anleihemärkte im neuen Jahr weiterhin volatil: Experten erwarten steigende und sinkende Renditen

Die Anleihemärkte starten turbulent ins neue Jahr. Nachdem die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen in den ersten Handelstagen 2024 auf rund 2,17 Prozent gestiegen ist, fragen sich Investoren, ob die sinkenden Renditen der vergangenen Monate nun ein vorläufiges Ende gefunden haben.

Analysten der LBBW vermuten, dass die hohe Zinssenkungseuphorie der Finanzmärkte über Weihnachten ihren Höhepunkt erreicht hat. Die gestiegenen Inflationsdaten aus Deutschland und der Eurozone haben die Renditen weiter angetrieben. Obwohl der Anstieg größtenteils auf Basiseffekten aus dem Vorjahr beruht, gehen Experten davon aus, dass die Teuerungsrate in der Eurozone im Jahresdurchschnitt 2024 auf 3,0 Prozent sinken wird, nach einem Wert von 5,5 Prozent im Vorjahr.

Der Schlüssel zur weiteren Entwicklung an den Anleihemärkten liegt laut Arthur Brunner von der ICF Bank in der Inflation. Der unerwartete Anstieg der Renditen zu Beginn des Jahres hat viele Marktteilnehmer überrascht. Brunner teilt nicht den Optimismus vieler Analysten in Bezug auf die Zinspolitik der Notenbanken. Er warnt vor möglichen Lieferkettenproblemen und steigenden Preisen aufgrund anhaltender politischer Spannungen. Es bleibt also spannend mit Blick auf die Inflation und die daraus resultierenden Zinsentscheidungen.

Auch Tim Oechsner von der Steubing AG erwartet ein interessantes Jahr für Anleihen und eine steigende Nachfrage der Kunden. Aufgrund der aktuellen Situation könnten wieder reale Renditen erzielt werden, was Chancen an den Anleihemärkten eröffnet. Leitzinssenkungen in der Eurozone erwartet Oechsner erst zur Jahresmitte und auch dann nur in begrenztem Umfang.

Eine klare Tendenz bei den Renditen ist derzeit nicht erkennbar. Oechsner warnt davor, dass der Jahresstart von Renditesteigerungen geprägt sein könnte, jedoch im weiteren Jahresverlauf die Renditen wieder sinken und die Kurse steigen werden. Bei der zehnjährigen Bundesanleihe hält er zwischenzeitlich Renditen von 2,5 bis 2,6 Prozent für möglich, während er am Jahresende einen Wert von rund 2,0 Prozent erwartet. Anleihen guter Qualität mit längeren Restlaufzeiten könnten im Jahresverlauf attraktive Renditen abwerfen.

Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank prognostiziert ebenfalls ein volatiles Jahr und warnt vor möglichen überraschenden Ereignissen. Die Analystenprognosen könnten sich leicht als falsch erweisen, wenn die erwarteten Zinsschritte der Notenbanken nicht eintreffen. Die EZB wird seiner Meinung nach wahrscheinlich noch etwas Zeit lassen mit Zinssenkungen.

Trotz der Unsicherheiten erwarten Händler eine gute Nachfrage nach Anleihen. Das Rententeam von Hauck Aufhäuser Lampe berichtet von einer "Flut an Neuemissionen", die stark nachgefragt werden. Anleger haben bereits großes Interesse an zahlreichen Neuemissionen gezeigt. Die gute Stimmung in Verbindung mit dem Rückgang der Renditen führt voraussichtlich zu einer regen Emissionstätigkeit.