In einem durch Unsicherheit geprägten Aktienmarktumfeld fanden Bundesanleihen bei den Investoren am Dienstag bis zum Mittag gesteigertes Interesse. Die Folge: Deutliche Kursgewinne bei deutschen Staatspapieren. Als zentraler Indikator für langfristige Zinsentwicklungen gilt der Euro-Bund-Future, der sich zuletzt mit einem Plus von 0,31 Prozent auf 133,16 Zähler bemerkbar machte. Parallel dazu sank die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen auf 2,38 Prozent und zeichnete damit ein inverses Bild zur Nachfrage nach diesen als sicher geltenden Anlageoptionen.
Der Rentenmarkt zeigte sich von den jüngsten Veröffentlichungen der Europäischen Zentralbank (EZB) zu Lohndaten erstaunlich unberührt. Diese hatten im Vorfeld für Spannung gesorgt, schlussendlich aber keine nennenswerten Auswirkungen hinterlassen. Obschon sich das Wachstum der Löhne im Euroraum im vierten Quartal verlangsamt hatte, bleibt es auf einem relativ hohen Niveau. Entscheidender für die zukünftige Ausrichtung der EZB-Politik dürfte der Ausgang der aktuellen Tarifverhandlungen sein. Diese gelten als prognostisch wertvoll für die Entwicklung von Löhnen und Inflation, ein Umstand, den auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde in letzter Zeit mehrfach hervorgehob.
Unterdessen nimmt China eine Anpassung seiner Kreditpolitik vor. Die Banken des Landes verringerten den mittelfristigen Kreditzinssatz – die sogenannte fünfjährige Loan Prime Rate – um einen Viertelprozentpunkt auf 3,95 Prozent. Damit soll insbesondere der Immobiliensektor, aber auch die bröckelnde Wirtschaft des Landes, stimuliert werden. Im Gegensatz dazu bleibt der einjährige Kreditzins bei einem Wert von 3,45 Prozent konstant.