Aufgrund der jüngsten Angriffe von jemenitischen Huthi-Rebellen im Roten Meer hat die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd beschlossen, ihre Frachter im Asien-Europa-Verkehr vorerst weiterhin über das Kap der Guten Hoffnung umzuleiten. Die Entscheidung wurde vom Krisenstab am Freitag getroffen, wie ein Sprecher von Hapag-Lloyd gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Eine weitere Bewertung und Entscheidung bezüglich der Route soll am 2. Januar erfolgen.
Die Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden, haben seit Ausbruch des Gaza-Krieges immer wieder Israel angegriffen, unter anderem mit Drohnen und Raketen. Zudem haben sie Schiffe im Roten Meer attackiert, um eine Durchfahrt in Richtung Israel zu verhindern. Bei diesen Angriffen wurden auch die Containerfrachter "Al Jasrah" von Hapag-Lloyd und die "MSC Palatium III" beschädigt. Als Reaktion darauf haben neben Hapag-Lloyd auch Branchenprimus MSC und die Reederei Maersk vorübergehend Fahrten durch den Suezkanal ausgesetzt.
Der Suezkanal ist eine wichtige Handelsroute, die das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbindet und somit die kürzeste Verbindung zwischen Asien und Europa auf dem Seeweg bietet. Etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen über das Rote Meer. Die Umleitung über das Kap der Guten Hoffnung wird voraussichtlich zu erheblichen Verzögerungen bei Lieferungen führen. Experten schätzen, dass diese Verzögerungen einige Tage bis zu zwei Wochen betragen könnten. Allerdings gehen sie nicht von größeren Störungen in den weltweiten Lieferketten aus, wie es während der Coronapandemie der Fall war.