02. Dezember, 2024

Politik

Amerika im politischen Wirbel: Asiens Sorge nach der Debatte

Amerika im politischen Wirbel: Asiens Sorge nach der Debatte

Das jüngste TV-Duell zwischen Präsident Joe Biden und Ex-Präsident Donald Trump hat internationale Wellen geschlagen und die Länder Asiens in Unruhe versetzt. Die verbalen Schlagabtausche und die Behäbigkeit beider Kandidaten haben Analysten in Seoul, Singapur und Sydney gleichermaßen besorgt. Simon Canning, ein Kommunikationsexperte aus Australien, beschrieb das Ereignis auf der Plattform X als "völliges Desaster" und zeigte sich besorgt über den Zustand der amerikanischen Demokratie.

In vielen asiatischen Ländern, die auf die USA als stabilisierende Kraft setzen, hat die Debatte grundlegende Ängste aufgeworfen. Seit der ersten Amtszeit Trumps bemühten sich Nationen wie Japan und Südkorea, die durch seine Politik erschütterten Allianzen zu reparieren. Die aktuelle Debatte hat jedoch erneut Zweifel daran genährt, wie sich die US-Politik auf die Stabilität Asiens auswirken könnte.

Chan Heng Chee, ehemalige Botschafterin Singapurs in den USA, kritisierte die Debatte als Qualitätsverlust im Vergleich zu früheren Jahren. Biden habe durch seine unzusammenhängenden Antworten und Trump durch seine wiederholten faktischen Ungenauigkeiten das Vertrauen in die USA als verlässlichen Partner erschüttert.

Analysten in Japan und Südkorea sahen in der Darbietung Trumps eine klare Leistungsvorteil. Der Politologe Lee Byong-chul aus Seoul prognostizierte sogar eine mögliche zweite Amtszeit für Trump. In Japan wurden Sorgen laut, dass Trumps transaktionsorientierte Herangehensweise die diplomatischen Beziehungen belasten könnte, insbesondere in Bezug auf Verteidigungsausgaben.

Sollte Trump gewinnen, könnten Japaner einen geringeren Druck hinsichtlich der Verteidigungsausgaben erwarten. In den letzten zwei Jahren hat Japan seine Verteidigungsausgaben erhöht und diese Maßnahmen entsprechen weitgehend Trumps Vorstellungen.

Ein weiteres zentrales Thema bleibt die Verschärfung der Spannungen mit China. Don McLain Gill, ein Dozent aus Manila, befürchtet, dass ein erneuter Sieg Trumps zu einer US-Politik führen könnte, die eher auf amerikanische Vormachtstellung als auf kollektive Allianzen setzt. Auf der chinesischen Plattform Weibo war das Duell ein heiß diskutiertes Thema, wobei Nutzer und Kommentatoren den Diskussionsstil spöttisch kommentierten.

Aber nicht nur China beobachtet die Entwicklungen skeptisch. Shen Dingli, ein Forscher aus Shanghai, glaubt, dass die USA unabhängig vom Wahlausgang eine harte Linie gegenüber China fahren werden.

Kasit Piromya, ein ehemaliger Außenminister Thailands, kritisierte den aktuellen Zustand der amerikanischen Politik scharf und sieht die Notwendigkeit, dass Südostasien eigenständige außenpolitische Visionen entwickelt. Ja-Ian Chong von der National University of Singapore betonte die Unsicherheiten, die sowohl Bidens Ermüdung als auch Trumps Unvorhersehbarkeit mit sich bringen.

Die jüngste Debatte hat deutlich gemacht, dass die Länder Asiens wenig Optimismus in Bezug auf die bevorstehenden Wahlen in den USA hegen.