Von Euphorie zu Existenzkampf
Nur einen Monat nachdem Finoa, das Potsdamer Vorzeige-Fintech, stolz eine erfolgreiche Finanzierungsrunde verkündete, offenbart ein frisch im Bundesanzeiger veröffentlichter Geschäftsbericht die wahren Tiefen der Krise, in der sich das Unternehmen befand.
Der Bericht zeichnet das Bild eines Startups am Rande der Insolvenz, das in einer Zeit, in der Kryptowährungen massiv an Wert verloren, verzweifelt um seine Existenz kämpfte.
Einbruch statt Aufbruch
Als Krypto-Verwahrer hatte Finoa in der Vergangenheit von der Krypto-Euphorie profitiert. Doch 2022 änderte sich das Blatt dramatisch. Der Geschäftsbericht offenbart einen Umsatzeinbruch um mehr als die Hälfte auf knappe fünf Millionen Euro, gepaart mit einem Verlust von rund zehn Millionen Euro. Ein harter Schlag für das Fintech, das noch im Vorjahr einen Gewinn von über drei Millionen Euro erwirtschaften konnte.
Die Zerreißprobe
Um das drohende Desaster abzuwenden, mussten die Gründer Christopher May und Henrik Gebbing schwerwiegende Entscheidungen treffen, darunter einen massiven Stellenabbau. Fast die Hälfte der Belegschaft wurde entlassen, um Kosten zu senken und das Unternehmen flott zu halten. Ein drastischer Schritt, der zeigt, wie ernst die Lage war.
Wendepunkt oder Warnsignal?
Dank eines Marktaufschwungs Ende 2023 und einer erfolgreichen Finanzierungsrunde, die mehr Kapital als geplant einbrachte, konnte Finoa die Insolvenz abwenden.
Das Unternehmen meldet sogar, zu Beginn des Jahres 2024 wieder profitabel gewesen zu sein. Doch die Frage bleibt, wie nachhaltig diese Erholung ist und ob Finoa für zukünftige Marktturbulenzen besser gerüstet sein wird.
Die Lehren aus der Krise
Die Geschichte von Finoa ist beispielhaft für die Volatilität im Krypto-Sektor und die Herausforderungen, denen sich Startups in diesem Bereich stellen müssen. Es ist eine Warnung an die Branche, dass auch in Zeiten des Booms eine solide Finanzplanung und Vorsicht geboten sind.